Telegramme aus dem Museum

Erinnern Sie sich noch an die Ära der Telegramme? In früheren Zeiten galt das Telegramm als eine der schnellsten Formen der weltweiten Nachrichtenübermittlung. Mit einem Telegramm konnten Informationen innerhalb weniger Stunden um den Globus geschickt werden. Ein kurzer Besuch beim Postamt, das Ausfüllen eines Formulars und das Bezahlen einiger Mark ermöglichten es, die Nachricht von Hamburg nach München oder New York zu bringen – oft mit der freudigen Botschaft, dass die Welt um eine Oma oder einen Opa reicher war. Telegramme für solche Anlässe wurden sogar mit einem kunstvoll gestalteten „Schmuckblatt“ versehen. Aber nicht nur frohe Ereignisse wurden übermittelt. Wer erinnert sich nicht an den Song „Ankomme Freitag den 13.“ von Reinhard Mey? Genau dieser einzigartige Schreibstil, den man als „Telegrammstil“ kannte – prägnant und auf das Wesentliche reduziert, da jedes Wort kostbar war. Am 31. Dezember 2022 hat die DHL (ehemals Bundespost) das letzte offizielle Telegramm versendet… Halt! Ganz so einfach ist es nicht. Obwohl die DHL den Service eingestellt hat, gibt es in Deutschland eine kleine Gruppe von Enthusiasten, die weiterhin Telegramme versenden – so authentisch wie damals, mit klobigen Fernschreibgeräten und traditionellen Telegrammformularen. Auch das Radio-Museum ist mit drei seiner Mitglieder in das neue Fernschreibnetzwerk integriert. Für das Radio-Museum wurde ein eigenes Schmuckblatt-Telegramm entworfen. An unseren Öffnungstagen haben Sie die Möglichkeit, Ihren Lieben ein Telegramm aus dem Radio-Museum zu schicken. Mit dem Schmuckblatt „Lx-RML“, abgesendet von der „I-Telex-Telegrammaufnahme“ in Linsengericht oder Grebenhain, wird Ihr Text an die „Zentrale Telegrammdienststelle“ in Paderborn gesendet (Fernschreibnummer 93250 padbrn d). Von dort wird die Nachricht entweder per Fernschreiber ausgefertigt und an die deutsche Post übergeben oder an eine näher gelegene Telegrammstelle weitergeleitet und von dort an die Post übergeben. Ein I-Telex-Telegramm kostet 6,– Euro, mit Schmuckblatt 10,– Euro. Der Großteil dieser Gebühr wird für den Versand benötigt. Ein Teil geht als Spende an das Radio-Museum, und ein weiterer Teil unterstützt die I-Telex-Gruppe. So bleibt die Tradition der Telegramme lebendig!