Weil Langwellen praktisch keine Hindernisse kennen, lassen sie sich auch im Inneren von Gebäuden mit Hilfe kleiner Antennen und vergleichsweise einfacher Schaltungen empfangen. Daher ist es auch im Zeitalter von GPS immer noch attraktiv, Zeitsignale über Langwelle zu verbreiten.
Der Dienst der PTB zeichnet sich außerdem durch große Zuverlässigkeit und zeitliche Verfügbarkeit aus. In dem jetzt verlängerten Vertrag sichert die Firma T-Systems – wie zuvor – der PTB zu, dass sie den Langwellensender DCF77 in Mainflingen bei Frankfurt in 99,7 % des Jahres uneingeschränkt nutzen kann. Im Jahr 2002 wurden sogar fast 99,95 % erreicht. Am Sender wird mit drei Atomuhren und einer aufwendigen Steuer- und Überwachungselektronik die Zeitinformation als Datenstrom kodiert und mit einer Leistung von rund 30 kW übertragen. Damit liefert die PTB – als Infrastrukturleistung des Staates – für ganz Deutschland die gesetzliche Zeit. Das Signal versorgt Bahnhofsuhren, Ampelanlagen, Schaltuhren der Energieversorger, private Funkuhren, Radio- und Fernsehanstalten sowie viele weitere Anwender mit der genauen Zeit.
Auch die anderen Nutzungsmöglichkeiten von DCF77 bleiben uneingeschränkt erhalten. Neben der Übertragung der Zeitinformation wird für hochgenaue Anwendungen die zusätzliche Modulation der Trägerphase des DCF77-Senders verwendet. Des Weiteren wird die Trägerfrequenz der Aussendung (77,5 kHz) von den Atomuhren in Mainflingen abgeleitet, so dass die relative Abweichung der Trägerfrequenz vom Nennwert im Mittel über einen Tag bei 1 · 10-12 liegt. Ständige Vergleiche mit den primären Atomuhren in Braunschweig, die zu den genauesten der Welt gehören, sichern die Richtigkeit der ausgesendeten Signale.
Quelle: Pressestelle Physikalisch Technische Bundesanstalt