Nach 1945 waren die Hoffnungen groß. Das deutsche Wirtschftswunder war bald in vollem Gange. Doch so schnell, wie es gekommen war, ging es auch wieder vorbei. In den 70er Jahren starben die Radiofirmen reihenweise. Das Radio wurde zu Nebensache – Fernsehen war angesagt.

Jahr 1946
07.02.1946 Mit den alten Draht-Anlagen zur Luftlagemeldung starteten die Amerikaner in Berlin den DIAS (Drahtfunk im amerikanischen Sektor).
31.03.1946 Das von den Franzosen in Baden-Baden errichtete Funkhaus wurde mit Südwestfunk (SWF) benannt.
04.09.1946 Der DIAS wurde zum RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) umgewandelt.
Oktober 1946 Grundig bringt den Radiobausatz „Heinzelmann“ auf den Markt und startet damit sein Imperium.
  Jahr 1947
März 1947 In den britisch besetzten Gebieten gab es fast keine Rundfunkindustrie. Neue Firmen siedelten sich an, und bekamen von den Aliierten den Auftrag, einen einfachen und billigen Standard-Super zu entwickeln. Beteiligt waren u.a. die Firmen: Blaupunkt, Hagenuk, Lorenz, Siemens, Telefunken.
23.12.1947 Erfindung des Transistors durch die amerikanischen Physiker Bardeen, Brattain und Schockley. Sie werden acht Jahre später dafür mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
  Jahr 1948
01.04.1948 Die Verordnung 118 der britischen Militärregierung über den Nordwestdeutschen Rundfunk sagt in der als Anhang gegebenen Satzung: „Die Rundfunksendungen sollen in Sprache und Musik (später; sobald technisch möglich, auch im Bilde) Unterhaltung, Bildung, Belehrung und Nachrichten vermitteln.“
24.06.1948 Der RIAS wurde während der Blockade Berlins vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 zum wichtigsten Sender.
20.07.1948 Die 1945 von den Militärregierungen ausgesprochenen Produktionsbeschränkungen für Radioproduktion werden aufgehoben.1948 gibt es bereits wieder 7 Millionen Rundfunkteilnehmer.
22.09.1948 Auf Einladung von Dr. Werner Nestel, Hamburg, tagen 33 Experten der Fernsehtechnik in Hamburg und entscheiden sich zum Neubeginn des deutschen Fernsehens für die 625 Zeilen-Norm.
1948 C. M. Zener erfindet die Zener-Diode. In einer Schaltung dient sie zur Konstanthaltung von Gleichspannungen.
1948 Die deutsche Rundfunkindustrie hatte zu diesem Zeitpunkt etwa den technischen Stand wie 1936 erreicht.
1948 Seit der ersten Legislaturperiode versuchte die Bundesregierung unter Konrad Adenauer den Rundfunk neu zu ordnen um mehr Einfluss auszuüben.
  Jahr 1949
11.01.1949 RCA stellt die neue Schallplattengeneration vor: 45 U/min auf einer 7 Zoll Vinyl-Plasik Scheibe mit einer Spielzeit von max. 5,25 Minuten. Die „Single“ war geboren.
25.01.1949 Die Amerikaner übergaben den Bayrischen Rundfunk (BR) in deutsche Leitung.
28.01.1949 Die Amerikaner übergeben den Hessischen Rundfunk (HR) in deutsche Leitung.
28.02.1949 Einen Tag vor dem NWDR beginnt der Bayrische Rundfunk mit UKW-Übertragungen.
01.03.1949 Der UKW-Sender in Hannover (NWDR) wird in Betrieb genommen.
05.04.1949 Die Amerikaner übergeben Radio Bremen (RB) in deutsche Leitung.
22.07.1949 Die Amerikaner übergeben den Süddeutschen Rundfunk (SDR) in deutsche Leitung.
07.10.1949 Mit Gründung der DDR wurde die sowjetische Militäradministration an die DDR übergeben. Die sowjetische Vorzensur wurde durch deutsche Stellen übernommen – die Kontrollen wurden schärfer.
1949 In Deutschland stellen wieder 150 Firmen Rundfunkgeräte her.
1949 Die ersten Radios mit UKW-Teil und UKW-Vorsatzgeräte kommen auf den Markt.
  Jahr 1950
09.06.1950 Die Indendanten der bestehenden Rundfunkanstalten (BR, HR, NWDR, RB, SDR, SWF und RIAS mit beratender Stimme) gründen die „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundsrepublik Deutschland“ (ARD).
August1950 Kurz vor der Funkausstellung beginnt in Düsseldorf die Ausstrahlung des Auto-Straßenfunks.
18.08.1950 17. Deutsche Funk-Ausstellung in Düsseldorf vom 08. – 27. August 1950
  Jahr 1951
03.09.1951 Im Philips-Fernsehwerk Krefeld wird mit dem Fernseh-Tischgerät TD 1410 die Produktion aufgenommen.
14.06.1951 In Philadelphia wird UNIVAG I vorgestellt. Es ist der erste kommerzielle Computer der Welt.
1951 Hörerumfrage: Was hören Sie am liebsten?42,2 % Musik ( 9,4 % gute Musik / 13,6 % leichte Musik)19,5 % Nachrichten, Wetter, Zeitansage4,8 % Politik, Wirtschaft< 3 % alle anderen Sparten
1951 Erste Farbfernsehsendung in den USA.
  Jahr 1952
August 1952 Alle Einrichtungen des Rundfunks in der DDR werden seit August 1952 vom staatlichen „Rundfunkkommitee“ geleitet.
25.12.1952 Das erste deutsche Fernsehen nimmt in Hamburg seinen Betrieb auf.
29.12.1952 In New York wird das erste transistorgesteuerte Hörgerät vorgeführt.
  Jahr 1953
02.06.1953 An diesem Tage erlebt das Fernsehen mit den Bildern von der Krönung der britischen Königin Elisabeth II. einen ersten Höhepunkt. Dabei gibt es große Probleme zu überwinden. Die Zeilenzahl in England beträgt 405 Zeilen, die der Franzosen 819 und der Bundesrepublik und der Niederlande 625. Diese ,,Zeilentransformation“ ist geglückt, alle angeschlossenen Länder haben die Krönungsfeierlichkeiten miterlebt. Später verlautet, man habe mit Kameras die Bilder mit den anderen Zeilenzahlen aufgenommen und weitergeleitet.
20.07.1953 Erste TV-Sendungen in der Schweiz.
29.08.1953 18. Große Deutsche Rundfunk- Phono- und Fernseh-Ausstellung Düsseldorf vom 29. August – 06. September 1953Es gibt bereits 11 Millionen Hörfunkteilnehmer. Dem stehen nur einige tausend Femsehteilnehmer gegenüber. Doch das Verhältnis wird sich in nicht allzu ferner Zukunft umkehren…
09.10.1953 Mit der Wahl des Bundeskanzlers finden die ersten Fernseh-Direktübertragungen aus dem Deutschen Bundestag statt.
1953 In den ARD-Anstalten wurden 200 Hörspiele pro Jahr produziert.
  Jahr 1954
1954 Radios mit dem Raumklangverfahren 3-D kommen auf den Markt.
1954 Der „Sender Freies Berlin“ (SFB) tritt der ARD bei
  Jahr 1955
26.08.1955 19. Große Deutsche Rundfunk- Phono- und Fernsehausstellung in Düsseldorf vom 26. August – 4. September 1955
  Jahr 1956
14.04.1956 AMPEX führt den ersten Magnetband-Videorecorder vor.
1956 Die ersten Transistorradios gibt es im Handel. Damit beginnt der Siegeszug des Halbleiters.
1956 Der „Norddeutsche Rundfunk“ (NDR) Hamburg und der „Westdeutsche Rundfunk“ (NDR) Köln treten der ARD bei.
1956 Beginn des offiziellen Fernsehprogramms in der DDR.
  Jahr 1957
02.08.1957 20. Große Deutsche Rundfunk- Fernseh und Phonoausstellung in Frankfurt/M vom 2. – 11. August 1957
1957 Der „Deutsche Demokratische Rundfunk“ sendet aus Nauen das Programm von „Radio Berlin International“.
1957 Der Thyristor als Grundlage für die Leistungselektronik wird entwickelt.
1957 WESTREX stellt auf einem Kongress die Stereo-Platte mit 45 U/min vor. Ab 1958 sind Stereo-Platten im Handel.
  Jahr 1958
1958 Der Franzose Henri de France entwickelt das SECAM-Farbfernseh-Verfahren (Sequentiel a memorie = SECAM).Der Deutsche Prof. Walter Bruch erfindet das PAL-Farbfernseh-Verfahren (Phase Alternating Line).
1958 J. Kilby verwirklicht die Ideen von G. W. A. Dummer und baut die erste integrierte Schaltung ohne Verbindungsdrähte.
  Jahr 1959
14.08.1959 21. Deutsche Rundfunk- Fernseh- und Phonoausstellung in Frankfurt/M vom 14. – 23. August 1959
1959 Der SFB führt mit zwei UKW-Sendern STEREO-Sendeversuche durch.
1959 Der „Saarländische Rundfunk“ (SR) tritt der ARD bei.
  Jahr 1960
01.05.1960 Die Industrie-Messe Hannover zeigt Fernsehgeräte mit eingebautem UHF-Teil.
25.05.1960 Konrad Adenauer unterschrieb das Gründungsdokument der „Deutschland-Fernseh-GmbH“.
1960 Die Zahl der Rundfunkhörer in der Bundesrepublik hat in diesem Jahr 15,9 Millionen erreicht. Die Funkindustrie erlebt ihren Höhepunkt. Ende 1960 gibt es bereits fast 3,4 Millionen Fernsehteilnehmer in der Bundesrepublik.
  Jahr 1961
28.02.1961 Auf Klage der Länder Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Bremen gegen die Gründung der „Deutsche-Fernseh-GmbH“ am 25. Mai 1960 entschied das Bundesverfassungsgericht das „Adenauer-Fernsehen“ für verfassungswidrig. „Unter Umständen hielt das Gericht privaten Rundfunk für zulässig“, heißt es wörtlich in dem Urteil.Die Bundesländer beendeten den Streit mit dem Bund und gründeten in Folge das von der ARD unabhängige ZDF.
22.03.1961 Die Landesrundfunkanstalten beschließen die Einführung des Zweiten Fernsehprogrammes.
25.08.1961 22. Deutsche Rundfunk- Fernseh- und Phono-Ausstellung in Berlin vom 25. August – 3. September 1961. Damit war die Funkausstellung wieder in Berlin. Der zwei-Jahres Rhytmus wurde bis heute beibehalten.
  Jahr 1962
01.01.1962 Der Deutschlandfunk nimmt seinen regelmäßigen Sendebetrieb auf.
01.09.1962 Die neue Frequenzaufteilung, auf der Stockholmer Internationalen Wellenkonferenz 1961 beschlossen, für die UKW-Sender tritt in Kraft.
1962 N. Holonyak erfindet die Leuchtdiode (LED)
1962 Sendeversuche mit multiplex STEREO.
1962 Die „Deutsche Welle“ (DW) und der „Deutschlandfunk“ (DLF) treten der ARD bei.
  Jahr 1963
01.04.1963 Das ZDF nimmt den regelmäßigen Sendebetrieb auf.
24.06.1963 In den Londoner BBC-Studios wird der erste Home-Videorecorder vorgestellt.
23.07.1963 Erste öffentliche Fernseh-Direktübertragung von den USA nach Europa über den Satelliten „Telstar“.
30.08.1963 23. Große Deutsche Funkausstellung Berlin vom 30. August – 8. September 1963.
01.09.1963 Mit 8 016 584 angemeldeten Teilnehmern in der Bundesrepublik ist die 8 Millionen-Grenze der Femsehteilnehmer überschritten.
1963 Der STEREO-Rundfunk nach dem multiplex Verfahren sendet regelmäßig.
  Jahr 1965
27.08.1965 24. Große Deutsche Funkausstellung in Stuttgart vom 27. August – 5. September 1965
  Jahr 1966
01.08.1966 In der Bundesrepublik und Westberlin gibt es 18 069 882 gemeldete Rundfunkhörer. Die Zahl der angemeldeten Fernsehteilnehmer im Bundesgebiet und Westberlin beträgt 12 199 800.
  Jahr 1967
25.08.1967 25. Große Deutsche Funkausstellung Berlin vom 25. August – 3. September 1967.
25.08.1967 Das ZDF beginnt mit regelmäßigen Farbsendungen.
  Jahr 1968
01.10.1968 Das Schweizer Fernsehen beginnt mit dem Farbfernsehbetrieb.
  Jahr 1969
28.08.1969 26. Deutsche Funkausstellung Stuttgart vom 28. August – 7. September 1969
  1970 – 1979
21.08.1970 27. Deutsche Funkausstellung Düsseldorf vom 21. – 30. August  1970.
27.08.1971 28. Internationale Funkausstellung Berlin vom 27. August – 5. September 1971.
1971 Die Quadrophonie wird in der Verstärkertechnik eingeführt.
1972 Der Grundlagenvertrag der DDR mit der BRD, abgeschlossen 1972, brachte auch für die Programmgestaltung in der DDR Veränderungen. Die Sender erhielten programmliche Schwerpunkte zugewiesen:Radio DDR – war für den innerstaatlichen Bereich zuständig.Deutschlandsender wurde in Stimme der DDR umbenannt (weil der Begriff Deutsch nicht mehr stimmte – man war DDR) – und interpretierte außenpolitische Themen.Berliner Rundfunk – Repräsentation der Hauptstadt.Radio Berlin International – Programme für das Ausland
31.08.1973 29. Internationale Funkausstellung Berlin vom 31. August – 9. September 1973
1973 Vom RIAS-Berlin wird die Kunstkopfstereofonie eingeführt. Die Wiedergabe ist für Kopfhörer empfohlen. Dieses Verfahren hat sich nicht weiter durchsetzen können und ist heute fast vergessen.
01.01.1974 Die Preisbindung im Handel wird aufgehoben und verboten.
1974 Für den Verkehrsfunk werden die ersten kodierten Sendesignale ausgestrahlt.
29.08.1975 30. Internationale Funkausstellung Berlin vom 29. August – 7. September 1975
26.08.1977 31. Internationale Funkausstellung Berlin vom 26. August – 4. September 1977Es wird erstmalig „Bildschirmtext“ gezeigt.
24.08.1979 32. Internationale Funkausstellung Berlin vom 24. August – 2. September 1979
  1980 – 1989
04.09.1981 33. Internationale Funkausstellung Berlin vom 4. – 13. September 1981
02.09.1983 34. Internationale Funkausstellung Berlin vom 02. – 11. September 1983
1984 Das „Radio-Data-System“ (RDS), die Aussendung von Zusatztexten, wird eingeführt.
30.08.1985 35. Internationale Funkausstellung Berlin vom 30. August – 8. September 1985
06.11.1986 In seinem vierten Rundfunkurteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 6. November 1986 erklärte es Teile des niedersächsischen Rundfunkgesetzes für Verfassungswidrig (es ging um privaten Rundfunk). Es sah aber die Zukunft des Rundfunkes in Form von zwei Säulen – einer öffentlich-rechtlichen und einer privaten.
1986 Der digitale Rundfunk, welcher eine Wende im Rundfunkempfang bringen soll, nimmt seinen regelmäßigen Betrieb auf.
01.04.1987 Die eigentlich zerstrittenen Bundesländer, mussten sich dem vierten Rundfunkurteil des Bundesverfassungsgerichtes anpassen. In einem Staatsvertrag wurde die veränderte Situation verankert. Er sicherte Bestand und Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und gab privaten Anbietern Zusagen zu deren Entfaltung. Er regelte weiterhin die Nutzung der Hörfunk- und Fernsehkanäle auf einem Rundfunksatelliten der Bundespost. Die Zulassung privater Veranstalter erfolgt durch die Landesmedienanstalten.
28.08.1987 36. Internationale Funkausstellung Berlin vom 28. August – 6. September 1987
25.08.1989 37. Internationale Funkausstellung Berlin vom 25. August – 3. September 1989
  1990 bis heute
15.12.1990 Die ARD strahlt ihr Programm zum ersten mal für Gesamt-Deutschland aus.
1990 Die „Deutsche Welle“ sendet wieder aus Nauen.
30.08.1991 38. Internationale Funkausstellung Berlin vom 30. August – 8. September 1991
27.08.1993 39. Internationale Funkausstellung Berlin vom 27. August – 5. September 1993
26.08.1995 40. Internationale Funkausstellung Berlin vom 26. August – 3. September 1995
30.08.1997 41. Internationale Funkausstellung Berlin vom 30. August – 7. September 1997
1997 In Nauen werden vier neue 500 kW Sender in Betrieb genommen. Die alten DDR-Sender sind für den Reserve-Betrieb ebenfalls erhalten.
28.07.1999 42. Internationale Funkausstellung Berlin vom 28. August – 5. September 1999
29.10.1999 Gründungsversammlung des „Radio-Museum Linsengericht e.V.“ Auf den Tag genau, 76 Jahre nach dem Rundfunkbeginn in Deutschland, startet der Verein. Er ist aus dem Verein „Die Ohrwürmer“ entstanden.
05.12.1999 Eröffnung des Radio-Museum Linsengericht. Am ersten Wochenende werden 160 Besucher gezählt.
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