Natürlich ist der Ortsfunk aus Linsengericht kein richtiger Funk. Es ist eine Lautsprecheranlage, die über den ganzen Ort verteilt war und für Durchsagen aus dem Rathaus diente. Inzwischen ist vieles vergessen – wir wollen daran erinnern und nicht vergessen.


Zuerst gab es die Glocke
Wer kennt ihn nicht? Der Ortsdiener Ernst Bach zog regelmäßig mit Fahrrad und Glocke durch Altenhaßlau, um die neusten Mitteilungen der Gemeinde zu verbreiten. An bestimmten Stellen blieb er stehen, ließ seine Glocker erschallen und rief: „Bekanntmachung!“ Nach einer kurzen Pause verlas er die Nachrichten jeweils mit „Erstens“, Zweitens“, „Drittens“ u. s. w. Er verrichtete sein Amt bis 1954, dann wurde er durch eine elektronische Lautsprecheranlage ersetztErnst Bach

Ortsschelle wird elektronisch
Nachdem Nachbargemeinden bereits eine Ortsrufanlage installiert hatten, beschlossen auch die Linsengerichter Gemeinderäte sich ebenfalls mit dieser Thematik zu beschäftigen. Am 24. Oktober 1952 fand eine gemeinsame Sitzung des Gemeindevorstandes und der Gemeindevertretung statt, zu der die Firma Radio-Dehmer aus Bad Orb eine derartige Anlage vorstellte und über die Kosten informierte. Am 3. November 1952 fand eine weitere Sitzung statt, zu der die Eidengesäßer Firma Leicher ihr Konzept vorstellte. Leicher vertrat die Firma Siemens. Er bekam später auch den Zuschlag. Am Sonntag, dem 11. April 1954, wurde die Anlage mit einem Wunschkonzert in Betrieb genommen. Regelmäßig wurden nun die Bürger aus dem Rathaus, vom Geschäftsleben und über andere „wichtige“ Dinge informiert. Die Anlage war bis zum Jahr 1972 in Betrieb. Dann wurde sie vom Gemeindeboten abgelöst.




Lautsprecher in den Orten
Sie wissen noch, an welchem Haus ein Lautsprecher angebracht war? Sollte er hier noch nicht aufgeführt sein, helfen Sie uns und kontaktieren uns!

Altenhaßlau:
Bresslauerstr. 21
Hauptstraße/Ecke Wilhelmstraße 2
Oberstraße 15
Schafhofstraße 6
Wildhausstraße
Eidengesäß:
Geislitz
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