Mit großer Erschütterung hören und lesen wir in den letzten Wochen vom Krieg in der Ukraine. Eines der Kernprobleme ist dort die Kommunikation, da moderne Kommunikationswege leicht zu blockieren und zerstören sind. Vor einigen Wochen hat bereits der Milliardär Elon Musk dem Präsidenten der Ukraine sein „Starlink“ angeboten. Zwar soll „Starlink“ in Zukunft allumfassend und zuverlässig sein, allerdings fehlen die entsprechenden Geräte und müssten erst gebaut und geliefert werden.
Eine zuverlässige Technik, welche einfach und schnell aufzubauen wäre, sind Mittelwellensender.
Folgender Beitrag erschien dazu in der Presse:
Diese Technik ist ein wichtiger Baustein beim internationalen Informationsaustausch
In Anbetracht der Ukraine-Krise und der damit verbundenen Verbreitung von Informationen wäre für Russland und die Ukraine gleichermaßen ein deutscher Mittelwellensender als Informationsquelle außerordentlich nützlich. Darauf hat jetzt der Vorstand des Radio-Museums Linsengericht in einem Schreiben an die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Bettina Müller hingewiesen.
In der Vergangenheit haben die Radio-Experten aus Linsengericht schon mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass es in Deutschland – im Gegensatz zu Frankreich, Italien und Großbritannien – keinen leistungsfähigen analogen Mittelwellensender mehr gibt. Damit fällt eine wichtige Nachrichtenquelle für die Länder Osteuropa weg. Dies gilt besonders vor dem Hintergrund, dass hier die deutsche Sprache unverändert weit verbreitet ist.
Natürlich wäre ein starker Mittelwellensender auch für die Bundesrepublik Deutschland von erheblichem Nutzen, weil diese analoge Sende- und Empfangstechnik in Krisenzeiten den Vorteil einer bewährten, einfachen Technologie verbunden mit großer Reichweite bietet. Im Gegensatz zu der derzeit propagierten Digitaltechnik (DAB+) ist dabei kein „Betriebssystem“ erforderlich, das die digitalen Informationen beim Empfang interpretiert und in analoge Töne „übersetzt“. In Krisenzeiten kann es also durchaus sinnvoll sein, auch bewährte, unkomplizierte Systeme vorzuhalten. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich die Politik für ein solches Projekt einsetzt.
In dem Schreiben wird ferner darauf hingewiesen, dass das Radio-Museum neuen Techniken aufgeschlossen gegenüber steht, denn bewährte Technik und neue Rundfunksysteme sollten sich idealerweise ergänzen. Der Vorstand hat der Bundestagsabgeordneten angeboten, sich vor Ort über solche Fragen zu informieren. „Die Ausstellung im Museum in Linsengericht bietet dazu einen idealen Rahmen, um solcher Fragen zu diskutieren“, so der Vorsitzender Wolfgang Ruf, der die Politikerin gleichzeitig zu einer Besichtigung eingeladen hat.

Artikel erschien zuerst bei Vorsprung online am 18.03.2022