Gerold Welzel über einen Besuch bei unseren Staßfurter Kollegen
Wenn ich Urlaub mache, schaue ich immer mal ob es in der Umgebung interessante Museen gibt. So auch bei unserem Kurzurlaub in Blankenburg im Harz. Nicht weit entfernt gibt es das „Museum der Freunde der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik“ in Staßfurt in der Löderburger Straße 73.
Ich hatte mich mit meiner Frau per mail angemeldet und mich dabei als Mitglied der Radioklinik und des Radiomuseums Linsengericht vorgestellt. Wir sind dann nach Staßfurt gefahren und waren gespannt, was wir dort zu sehen bekommen werden. Die Ausstellung des Vereins der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik hat zur Straße hin große Schaufenster, in denen schon interessante Objekte ausgestellt sind. Wir wurden schon von Herrn Franz Korsch, dem Vereinsvorsitzenden, erwartet. Der Empfang war sehr nett und herzlich. Zuerst wurden wir zu einer Tasse Kaffee eingeladen und die Fachgespräche konnten beginnen. Herr Korsch hat uns kurz den Staßfurter Verein, der von früheren Mitarbeitern des RTF Fernsehgerätewerkes gegründet wurde, vorgestellt. Nach und nach kamen weitere Mitglieder des Vereins zu unserer Kaffeerunde. Es fand ein sehr schöner reger Erfahrungsaustausch statt. Wir haben ja auch alle ein gemeinsames Hobby, gibt es doch sehr viele Gemeinsamkeiten zu unserem Verein und dem Museum. Großes Interesse hatten die Staßfurter Freunde an dem Konzept unserer Radioklinik.
In Staßfurt wurden 1923 zuerst in einer kleinen Werkstatt Rundfunkgeräte (Detektorempfänger) gefertigt. Die Produktion wuchs sehr schnell an und firmierte unter der Marke Staßfurter Imperial in den 30er Jahren. Nach dem Krieg wurde daraus Stern-Radio Staßfurt und dann dass VEB Fernsehgerätewerk Staßfurt, der größte Fernsehgeräte Hersteller der DDR. Nach der Wende wurden sogar Fernsehgeräte mit interessant gestylten Gehäusen von Luigi Colani hergestellt. Auch diese beeindruckenden Geräte sind in der Ausstellung vertreten. Leider konnten auch diese Geräte die Produktion nicht retten. Aber auch im Westen ist es der deutschen Fernsehproduktion nicht besser ergangen. Heute produziert hier die Firma Technisat.
Wie in allen Vereinen sind auch hier nicht alle Mitglieder aktiv, doch alle Vereinsfreunde bei unserer Kaffeerunde sind sehr kompetent und mit sehr viel Begeisterung Im Staßfurter Museum tätig.
Es folgte eine sehr schöne Führung durch die Gerätesammlung, wobei uns die Geräte in chronologischer Reihenfolge näher vorgestellt wurden. Darunter auch ein D-Zug, der erste modulare Radioempfänger, gab es schon 1924/25.
Auf 250m2 haben die Vereinsmitglieder sehr schön die Entwicklungsgeschichte der Radio- und Fernsehtechnik von den 20er Jahren bis heute zusammengetragen und ausgestellt. Viele der ausgestellten Geräte funktionieren und können vorgeführt werden. Schwerpunkt der Sammlung ist natürlich die Fernsehproduktion in Staßfurt.
Besonders beeindruckt hat mich das Demonstrationsmodell zur Fernsehübertragung mit der Nipkow Scheibe. Gerald Gauert hat es gebaut und konnte es uns selbst erklären und vorföhren. Es funktioniert perfekt ist sehr anschaulich. Bisher kannte ich diese Technik nur aus alten Lehrbüchern, und dem deutschen Museum, aber solch ein Gerät in Funktion zu sehen ist etwas Anderes.
Alles in Allem war die Museumsführung es sehr schönes Erlebnis und wir können einen Besuch nur bestens weiterempfehlen. Auch meine Frau war sichtlich beeindruckt: „So wurden wir ja noch nie in einem Museum begrüßt!“ Wir würden uns sehr freuen, die Mitglieder des Staßfurter Museums bei uns in Linsengericht begrüßen zu können.


