Radio-Museum Linsengericht e.V. engagiert sich bei der Förderung der Jugend
Für die meisten jungen Leute sind Halbleiter und deren Einsatz in der Kommunikations- und Unterhaltungselektronik Mittel zum Zweck, um Tablet MP3-Player & Co. einzusetzen. Der Trägerverein des Radio-Museums in Linsengericht hat es sich zum Ziel gesetzt, historische Technik jungen Leuten zu vermitteln. Hierbei blickt der Verein besonders zufrieden auf seine jüngsten Mitglieder. Mit großem Engagement lernen die jungen „Radiodoktoren“ alles vom Löten bis zur eigenständigen Restaurierung von Geräten.
Die Ausbildung neuer Röhren-Radiotechniker ist eine Aufgabe, die bereits in der Satzung festgeschrieben wurde. Wie anders sollen die antiken Rundfunkgeräte erhalten und gepflegt werden, wenn es an dem Wissen fehlt, die alte Technik „in Schwung zu halten.“ Die Abteilung „Radioklinik“ trifft sich wöchentlich um Interessierten alles rund ums Restaurieren von Röhrenradios zu vermitteln. Und das Besondere: Es wird Praxiswissen vermittelt, weil in der „Klinik“ nicht allein Exponate der Ausstellung, sondern auch Geräte von Besuchern repariert werden.
Natürlich wird jeder Schritt von ausgebildeten Fachkräften begleitet. Gewöhnlich beginnt die Ausbildung zum „Radiodoktor“ mit einer gründlichen Einweisung und Übungen zum sicheren Löten. Als nützlich haben sich hier einfache Lötgitter und Bastelkits gezeigt. Weiter wird das Messen von Röhren und Wechseln von Kondensatoren geschult. Auch die Aufarbeitung von Gehäusen und das Reinigen von Chassis ist Teil des Ausbildungsprogramms. Gleichzeitig lernen die „Nachwuchs-Radiotechniker“ Grundlagen von Elektronik und den Umgang mit elektrischem Strom, sowie die einzelnen Entwicklungsschritte – angefangen vom Detektor bis hin zum modernen HiFi-Superhet.
Das Lesen von Schaltplänen und deren korrekte Anwendung steht auch auf dem Lehrplan eines Radiodoktors. Das Ziel ist es, einen Radiodoktor in die Lage zu versetzen, historische Radiogeräte komplett zu reparieren zu können.
„Auf unsere Jugendlichen sind wir besonders stolz“, so der Vorsitzende Wolfgang Ruf. „Das Engagement und die Wissbegierde, die unsere Jüngsten mitbringen, führt zu bleibenden Lernerfolgen und lässt uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Mittlerweile hilft der Nachwuchs in fast allen Bereichen der Museumsarbeit. Die jungen Leute bieten sogar Führungen durchs Museum an und haben sich einen riesigen Wissensschatz über Technik von 1900-1960 angeeignet. Wichtig ist es uns, die individuellen Interessen und Stärken zu fördern,“ ergänzen Wolfram Henkel (Technischer Beirat) und Gerold Welzel (stellv. Vorsitzender).
Die Jugendarbeit wird von bleibenden Erfolgen und großem Verantwortungsbewusstsein bei allen Beteiligten begleitet. Auch auf Physik-Noten in der Schule soll sich das Engagement schon positive ausgewirkt haben. Die Radioklinik des Radio-Museum Linsengericht e.V. trifft sich jeden Freitag ab 19:30 in den Räumen des Museums und ist für Interessierte geöffnet. Das Radio-Museum ist jeden Sonntag zwischen 14:00 und 17:30 für Besucher geöffnet.